Andacht
Die Christliche Gemeinde Garbsen veröffentlicht jeden Monat eine ermutigende Andacht zu den jeweiligen Monatssprüchen der Bibel.
Die Andacht soll ermutigen und zum Nachdenken anregen.
Die Christliche Gemeinde Garbsen veröffentlicht jeden Monat eine ermutigende Andacht zu den jeweiligen Monatssprüchen der Bibel.
Die Andacht soll ermutigen und zum Nachdenken anregen.
„Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Apostelgeschichte 5, 29
Die Welt des Fischers Petrus stand kopf. Jahrelang war er mit Jesus, einem jungen Rabbi, durch das Land gezogen. Er hatte Erstaunliches gesehen: Kranke Menschen wurden geheilt, Tausende bekamen zu essen, Gottes Worte an sein Volk wurden auf neue, lebendige Weise klar gemacht – da begann sich unter den Obersten und Führern des Volkes Widerstand zu regen. Was Jesus sagte, war für ihre Ohren so radikal, seine Anhängerschaft wurde größer und größer, er stellte ihren Status und ihre Privilegien in Frage, das wollten sie sich nicht länger bieten lassen! Schließlich boten sie falsche Zeugen auf und mithilfe der zu der damaligen Zeit dort herrschenden römischen Besatzungstruppen sorgten sie dafür, dass er zum Tod verurteilt wurde.
Petrus, der sich immer für stark gehalten hatte und sicher war, er würde diesem Jesus unter allen Umständen beistehen, fiel bei der erstbesten Prüfung krachend durch: Dreimal bestritt er, sogar untermalt mit Flüchen, dass er diesen Jesus überhaupt kennen würde. So viel Angst um sein eigenes Leben bekam er da. Weinend und völlig verzweifelt lief er vom Gerichtsort weg, kurz darauf wurde sein geliebter Lehrer grausam an ein Holzkreuz genagelt.
Und nun? Nicht nur er hatte panische Angst, dass er als Nachfolger von diesem Jesus auch noch verhaftet und verurteilt würde. Auch die anderen, die immer mit Jesus unterwegs gewesen waren, verkrochen sich und schlossen sich angstvoll ein.
Doch ein paar Tage später geschah etwas Erstaunliches! Unglaublich – Jesus selbst stand vor ihnen! Wie war das möglich? Er lebte! Die Angst wich. Petrus begriff Stück für Stück, dass doch genau das eingetreten war, was Jesus vorhergesagt hatte! Und er erinnerte sich an immer mehr davon, was ihr Lehrer ihnen doch angekündigt hatte: Schon die Schrift, also damals das Alte Testament, hatte vorhergesagt, dass der Messias leiden und sterben müsste, aber dann nach drei Tagen auferweckt werden würde!
Das änderte alles für Petrus! Jesus vergab ihm seinen Verrat, ja traute ihm eine neue Aufgabe zu! Es gab eine Zukunft, einen Auftrag von dem Herrn, der von Gott durch die Auferweckung absolut bestätigt worden war! Und als der Heilige Geist Petrus und die anderen Apostel auch noch sichtbar für alle erfüllte, gab es für ihn kein Halten mehr! Alle Furcht vor Menschen fiel von ihm ab. Er war völlig frei, was die anderen oder gar die Oberen dachten, womit sie auch drohten, es traf bei ihm auf taube Ohren. „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ wagte er laut zu entgegnen, als er bedroht wurde.
Petrus hatte die Gewissheit: Jesus ist der Messias, alles ist wahr, er hat die Macht! Als ein freier Mensch, unabhängig von der Meinung anderer lebte er ab da.
Und wie ist mit Dir? Hast du auch diese innere Freiheit, diese Gewissheit, auf der Seite des Stärkeren zu sein, die dich sicher macht, unabhängig von der Meinung der Menschen um dich herum?
Jesus steht auch heute noch genauso zur Verfügung. Er will dir etwas zutrauen und dich gebrauchen. Hast du die Freiheit, dich auf ihn einzulassen, egal was die um dich herum finden? Ich lade dich zu diesem Abenteuer ein!
I.Reinhardt
Öffne deinen Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen! Sprüche 31,8
Öffne – In der Regel wird geöffnet, was vorher verschlossen war. Verschlossenheit hat mit Vorsicht und Schutzbedürftigkeit zu tun. Wenn ich etwas verschlossen halte, möchte ich nicht, dass jemand hinter meine Mauern schaut.
deinen – Etwas gehört mir, nicht dem anderen. Ich allein habe Macht und Gewalt darüber. Es liegt in meinem Verantwortungsbereich, das was mir gehört zu nutzen.
Mund – Ein Machtvolles Werkzeug - Jak 3,10 Aus demselben Mund kommen Segen und Fluch heraus. Aber so sollte es gerade nicht sein, liebe Geschwister.
Öffne Deinen Mund, ist eine Aufforderung seine eigene Schutzbedürftigkeit aufzugeben und mutig zu sprechen. Das ist ein großer Unterschied zu manchem anonymen Schreiben in den sozialen Medien. Wer spricht zeigt Gesicht, und hat ein Gegenüber und will laut, hörbar und konkret etwas ansprechen.
für den Stummen! Dieses Reden hat ein Objekt, oder besser gesagt einen zum Objekt degradierten Menschen, welcher nicht (mehr) in der Lage ist für sich zu sprechen - sei es physisch, oder psychisch. Deshalb fordert Gott seine Nachfolger auf, für diese Menschen zum Fürsprecher zu werden. Welcher deiner Nächsten ist konkret ein Stummer, der deinen Mund benötigt?
für das Recht aller Schwachen – Sich für schwache Menschen einsetzen bedeutet, sich auch für ihre Rechte einzusetzen. Schwach sein bedeutet, nicht mehr in der Lage zu sein, sich um sein Recht zu sorgen. In den Augen von Menschen mögen solche Menschen Entrechtete sein. In Gottes Augen sind sie es nicht. Deshalb ruft Gott dich auf, für die zu sprechen, die nicht für ihr Recht eintreten können. Solche Menschen darfst du nicht weiter ihrer Hilflosigkeit und sich selbst überlassen. Spr. 31,9 ergänzt weiter: Richte gerecht und verschaffe dem Recht, der sich nicht helfen kann!
Wenn Du das nächste Mal einen deiner Nächsten als stumm und schwach erkennst, frage dich in deinem Herzen, ob dein Mund offen oder verschlossen bleibt. Soll solch ein Mensch weiter Mangel an einem Fürsprecher haben? Es kann helfen Davids Gebet um Selbsterkenntnis aus Psalm 139,23-24 zu eigen zu machen: Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz! Prüf mich und erkenne meine Gedanken! Sieh, ob ein gottloser Weg mich verführt, und leite mich auf dem ewigen Weg!
Das kann bedeuten, die eigene sichere und bequeme Beobachterrolle zu verlassen und sich auf die Ebene der Not des Nächsten herab- und einzulassen.
Wer schweigt, wo Menschen nicht mehr für sich sprechen können und deshalb Unrecht leiden, verhindert Wohltaten. In Spr 10,32 heißt es: Die Worte des Gerechten tun dir wohl!
Jesus der Gerechte verließ den Himmel und wurde Mensch wie wir. Seine Worte geben Leben. Durch sein Leben und Sterben ist er unser Fürsprecher und Anwalt im Himmel geworden. Er hat sich unserer Schwachheiten angenommen, da wir selbst nicht in der Lage dazu waren.
Mit dem Beispiel Jesu als Vorbild, und der Bibel, die reich an guten Worten und Zusagen ist, können wir selbst Fürsprecher für den Schwachen und Stummen werden, um Hoffnung und Kraft zu geben
Wo wir Gott in uns wirken lassen, schenkt er einen Perspektivwechsel. Dies kann helfen sich in die Lage der Schwachen und Entrechteten hineinzuversetzen. Mitleiden und nicht Mitleid haben zeigt dem stumm am Boden liegenden, dass er nicht sich selbst überlassen ist. Er darf sich des Mitgefühls seines Bruders oder seiner Schwester sicher sein, die ihm die helfende Hand reicht und sich schützend vor ihm stellt.
Johannis Bistolopoulos
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Christus ist Bild des unsichtbaren Gottes,
der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
Kolosser 1,15
Wenn Gott unsichtbar ist, nicht Teil der Welt, sondern ihr Gegenüber. Wenn er vor der Schöpfung, vor aller Zeit war, wenn er überall ist und doch nicht oben oder unten, groß oder klein. Wenn es so ist, dass Gott so ganz anders ist: wie kann ich dann überhaupt etwas von Gott wissen, Ihn erkennen? Diese Frage stellen wir uns alle. Und wir alle geben eine andere, nämlich unsere Antwort darauf.
Im griechischen Text steht hier das Wort „eikohn“ – eingedeutscht heißt das „Ikone“. Dieses Wort bezeichnet die Götzenbilder, die von Menschen aller Kulturen und Religionen aufstellt wurden. Auch sie glaubten, dass ihre Götter in der unsichtbaren Welt sind. Aber weil sie nicht ins Unsichtbare sehen konnten, machten sie sich Bilder ihrer Götter. Wieviel Millionen Götzenbilder sind in der Welt errichtet worden! Doch Gott warnt uns davor, uns ein Bild von ihm zu machen. Es würde allemal nicht ihm entsprechen.
Wir müssen nicht bei unserem begrenzten Fassungsvermögen bleiben. Gott hat sich uns selbst vorgestellt. In Jesus Christus kam Gott zu uns. Er wurde Mensch, fassbar, hörbar, sichtbar. Darum ist es sinnlos, Gott wo anders finden zu wollen als in Jesus. Christus ist die Ikone des unsichtbaren Gottes. Jesus ist genau so, wie und auf welche Weise Gott zu uns, in unsere Erlebenswelt kommen wollte. Dieses Christus-Bild ist die Fülle selbst. Es ist alles in allem. Mehr geht nicht! Diese Fülle ist Gott selbst. In Christus wird alles Wirklichkeit, was Gott ist und was Gott will. Christus ist die Selbstverwirklichung des einen, wahren Gottes.
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Jesus antwortete:
Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden,
so werden die Steine schreien. Lukas 19,40
„Wir lassen uns das Singen nicht verbieten ...“ „O doch!“, sagen Gesundheitsbehörden. Corona-Viren scheinen sich gerade in den Aerosolen, die sich beim Singen in unseren Hälsen bilden, besonders zu tummeln, und dann beim tieferen Luftholen - wegen des Singens - beim Nächsten einzunisten.
Doch warum singen wir überhaupt? Für wen? Und wovon? Weil wir sonst platzen würden vor Hoffnung und Freude, oder vor Trauer und Schmerz? Weil uns sonst das Herz überläuft? Singen wir für Gott?
Die Jünger die mit Jesus in Jerusalem einzogen, tun es. Sie tun es da, wo sie Gott erlebt haben. Mitten unter den Menschen, die auch unterwegs waren. Sie singen von der Freiheit, die Gott ihnen geschenkt hat. Nicht von früheren Zeiten, wo alles besser war als jetzt. Sie singen davon, wie es sich anfühlt, wenn Gott da ist, wirklich da ist.
Hier und jetzt. Und dazu braucht's nicht unbedingt eine Kirche. Denn das wäre ja ein bisschen wenig. Wenn Gott nur hier wäre, für ein paar Minuten pro Woche.
Zum Singen braucht es nicht nur Hals und Stimme. Was eigentlich singt, ist mit dem alten Wort „die Seele“ beschrieben. Wenn die nicht singen will und kann, dann braucht es auch nicht Mund und Lippen. Im jüdischen Talmud sagen die Frommen: „Lobt Gott mit allen Gliedern.“ Und sie haben dabei 248 Glieder gezählt. Vom Finger übers Ohrläppchen, dem Bauchnabel bis hinunter zum kleinen Zeh.
Solches Singen lässt sich tatsächlich nicht verbieten. Jesus sagte denen, die es unterbinden wollten: „Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.“ Gott lässt sich sein Lob nicht nehmen.
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Freut euch darüber,
dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind!
Lukas 10,20
1922 Japan. Hotelbetrieb. Ein Gast bei der Abreise. Der Hotelpage trägt das Gepäck zum Ausgang und verlädt die Koffer und Kleidungssäcke. Der Moment für ein Trinkgeld. Der Gast kramt in der Tasche und findet nichts. Eine peinliche Situation. Da zückt er einen Notizblock, schreibt etwas auf das oberste Blatt, reißt es ab und legt es dem Pagen in die Hand. Angeblich mit den Worten: „Der ist mehr wert als irgendein Trinkgeld.“
Ein Blatt Papier. Darauf stand: „Stilles bescheidenes Leben gibt mehr Glück als erfolgreiches Streben, verbunden mit beständiger Unruhe.“ Dieser Zettel mit dem handschriftlichen Sinnspruch von Albert Einstein wurde am 24.10.2017 für 1,56 Millionen Dollar bei einer Auktion in Jerusalem versteigert.
Auch Jesus Christus ließ einmal eine Notiz in Worten fallen: „Freut Euch, dass Eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ Diese Notiz liegt in deinen Händen. Was machst du damit? Zerknüllen und wegwerfen? Oder bewahrst du sie auf wie einen kostbaren Schatz, weil du weißt: Ihr Wert ist unermesslich.
Der wahre Wert deines Lebens misst sich nicht an dem, was du erworben hast, um es deinen Kindern zu vererben. Auch das Gute, das du vollbracht hast, ist dafür kein Kriterium. Der wahre Wert deines Lebens misst sich allein daran, dass kein geringerer als Gott selbst deinen Namen in sein himmlisches Buch eingeschrieben hat. Er will dich dabeihaben. In Ewigkeit. Du bist es ihm wert.
Wer den Worten Jesu Glauben schenkt, kann sich auf den Moment freuen, wenn er hier die Augen schließt. Dann wird sich der Wert der Notiz Jesu zeigen. Und der ist um ein Vielfaches höher, als du es dir jetzt vorstellen kannst.
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Viele sagen: „Wer wird uns Gutes sehen lassen?“
HERR, lass leuchten über uns das Licht deines Antlitzes!
Psalm 4,7
Viele sagen: „Wer wird uns Gutes sehen lassen?“ So oder so ähnlich fragen viele in den Tagen der Corona Pandemie. Und was viele sagen, das macht auch vor der eigenen Tür nicht halt. Das ist wohl zuweilen auch die Stimme des eigenen Herzens. Aber gibt es dabei auch ein gemeinsames Verständnis von dem, was gut wäre? Was ist für dich „das Gute“, das du dir erwünschst oder erhoffst? Vielleicht ist es klug, an dieser Stelle auf Mark Twain zu hören, der gesagt haben soll: „Immer wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit, sich zu besinnen.“
Der Psalmbeter wendet sich mit seinen zweifelnden Fragen an Gott: „HERR, lass leuchten über uns das Licht deines Antlitzes!“ Er bittet Gott darum, mit seinem Licht hineinzuleuchten in seine Dunkelheit, seine Angst und seine Unsicherheit. Dieses Licht ist keine unpersönliche Strahlung. Dieses Licht ist Gott selbst. Das Licht seines Antlitzes leuchtete hell auf, als sein Sohn Jesus Christus zu uns Menschen auf die Erde kam. „In ihm war das Leben, und dieses Leben war das Licht für alle Menschen.“ Das schrieb einer über ihn, der ihn gut kannte: sein Jünger Johannes. In Jesus Christus zeigt uns Gott sein Angesicht. Wer Jesus ansieht, sieht in Gottes Augen.
Brich dem Hungrigen dein Brot,
und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus!
Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn,
und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!
Jesaja 58,7
Beim Thema Armut kommt den meisten Menschen nicht als erstes Deutschland in den Sinn - eine der reichsten Nationen der Welt. Und doch leben hier Millionen Menschen, die von Armut betroffen oder bedroht sind. Im Vergleich zur übrigen Bevölkerung leiden sie unter erheblichen Einschränkungen. Für die Pflege mitmenschlicher Kontakte und soziale Teilhabe bleibt selten Geld übrig.
Wenn der Prophet Jesaja vom Brot spricht, geht es ihm nicht nur um den Bauch, sondern um die Frage, wovon der Mensch lebt. Wenn er vom Haus spricht, meint er mehr als nur das Dach über dem Kopf. Brot, Haus und Kleidung beschreiben das Leben in seiner ganzen Tiefe. „Brich dem Hungrigen dein Brot“ - das ist keine Aufforderung zum Almosengeben. Wo Menschen das Brot miteinander brechen, verstehen sie sich als Tischgemeinschaft. Sie erkennen, dass einer auf den anderen angewiesen und alle miteinander verbunden sind. An Leib und Seele satt wird man nur gemeinsam. Oder gar nicht.
Die Wurzeln unseres christlichen Gottesdienstes liegen ja gerade im Brotbrechen, da wo Menschen sich in Erinnerung an Jesu letztes Mahl mit seinen Jüngern um einen Tisch versammeln. Empfangen. Miteinander teilen. Gott ist da gegenwärtig, wo geteilt wird. Der französische Schriftsteller Andre Gide sagte: „Nur was du hingibst, wird sich entwickeln, was du dir zu sichern versuchst, verkümmert.“ Darum ruft uns Jesaja dazu auf: „Richtet euch auf die Menschen aus, die hungern, und lasst sie euer Herz finden. Habt den Mut, euch mit dem, was ihr habt, in den Dienst des anderen zu stellen - und ihr werdet nicht verlieren, sondern gewinnen.
Gott spricht: Sie werden weinend kommen,
aber ich will sie trösten und leiten.
Jeremia 31,9
Tränen gehören zur Wirklichkeit des persönlichen und gemeinsamen Lebens. Sie begleiten die langen Wege der Trauer und können doch nicht ungeschehen machen, was geschehen ist. Sie brechen hervor, wenn Worte fehlen. Wo unser Herz in der Tiefe angerührt und verletzt wird, wo wir in der Tiefe unserer Seele erschüttert werden und Trauer uns überfällt, können wir manchmal nicht anders als weinen.
Gott sieht unsere Tränen. Er hört nicht nur das, was wir Ihm sagen, er sieht auch jede einzelne unserer Tränen. Gottsieht unsere Tränen, auch wenn wir denken, dass unser Weinen Ihn vielleicht gar nicht interessieren mag. Er hört unser Schluchzen, und weiß, wie die Tränen unseren Hals zusammenziehen, und uns fast den Atem rauben. Ich weiß nicht, was jetzt werden wird, und warum die Dinge jetzt so laufen, wie sie laufen. Aber ich weiß eines: hinter all dem steht ein Ziel, und ein Plan, der über mein Verstehen hinausgeht. Und aus dem Ende wird ein neuer Anfang von etwas, was ich jetzt noch gar nicht sehen, und noch gar nicht begreifen kann.
Ich wünsche uns allen, dass wir auch unter Tränen und Schmerzen immer wieder Gott erkennen, und unseren Glauben und unser Vertrauen in ihn nicht einfach wegwerfen. „Ich will sie trösten“, sagt Gott. Im Vertrauen auf ihn empfangen wir Trost. Wir dürfen mit unserem Kummer vertrauensvoll zu Gott kommen. In den Tiefen unseres Lebens dürfen wir erleben, dass Gott uns ernst nimmt und uns tröstet. Trost entsteht unter anderem dann, wenn etwas in unser Leben kommt, das größer ist als der Schmerz. Gott ist größer.
Sucht den Frieden der Stadt, und betet für sie zum HERRN;
denn in ihrem Frieden werdet auch ihr Frieden haben!
Jeremia 29,7
Diese Worte sind so etwas wie ein Programm für unser Leben als Christen in unserer Stadt. Mit diesen Worten werden wir aufgefordert, uns auf unsere Um- und Mitwelt einzulassen und ihr Leben mitzugestalten. Als Christen haben wir vom Evangelium her einen Auftrag für diese Welt, und der beinhaltet auch den Frieden der Stadt, in der wir leben.
„Suchet den Frieden der Stadt“ - das geht nicht, wenn wir uns als christliche Gemeinde nur mit uns selbst beschäftigen. Stattdessen müssen wir immer und immer wieder die Öffentlichkeit der Stadt suchen, um in ihr präsent zu sein mit unseren Angeboten, Hilfestellungen und Anfragen. Wahre Nachfolger Jesu sind wir nur dann, wenn wir uns ohne alle Berührungsängste auf Fremdes und Fremde einlassen und nicht immer ängstlich fragen, ob wir bei solchen Berührungen etwa das uns Eigene verlieren könnten. Nicht die Berührung mit dem Fremden raubt uns unsere Ausstrahlung als Gemeinde, sondern das ängstliche Verkriechen hinter den eigenen Mauern.
„Suchet den Frieden der Stadt“ - das geht nicht, wenn wir das Evangelium als einen Schatz in unserem Herzen bewahren, aber zugleich die ungeheure Sprengkraft dieses Evangeliums vor der Öffentlichkeit verstecken. Je intensiver wir aus dem Frieden Gottes leben, der uns in Jesus Christus geschenkt wurde, desto mehr Kraft haben wir, friedensstiftend zu wirken. Wenn wir uns immer wieder auf das uns gesagte und aufgetragene Wort Gottes besinnen, gewinnen wir als Gemeinde die Kraft, „Gemeinde für andere“ zu sein. Wer nahe an der Bibel ist, wird auch nahe bei den Menschen sein.
Der Engel des HERRN rührte Elia an und sprach:Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir.1.Könige 19,7
Elia kann es nicht mehr ertragen. Er bittet Gott, sein Leben zu beenden. Die Müdigkeit ist zu groß geworden. Die tiefe Erschöpfung in seinem Leben sieht keinen Hoffnungsschimmer. „Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll. Ich habe keine Kraft mehr, wirklich etwas zu verändern. Es hat alles keinen Sinn mehr.“ Lebensmüde im wirklichen und ehrlichen Sinn; zu müde, um leben zu wollen. Der Tod scheint erstrebenswerter, als weiter leben zu müssen.
Müdigkeit ist keine Frage des Alters. Sie hat mit mangelnder Zukunft zu tun. Wer keine Hoffnung hat, dass es ein sinnvolles Leben gibt, der wird seine Müdigkeit nicht wieder los. Selbstzweifel kommen dazu: „Ich tauge nichts. Ich bin zu schwach. Ich bin selber schuld.“ Allein zu sein in solchen Situation verschärft die Not. So ist weder die Angst noch die Müdigkeit zu überwinden.
Der Engel des Herrn muss kommen, damit Elia wieder zu Kräften kommt. Neue Nahrung, neue Hoffnung, neue Kraft für die Zukunft. Er braucht die Bestätigung, die Erfahrung, dass Gott bei ihm bleibt. Gerade jetzt, wo nach seiner Wahrnehmung das Leben keinen Sinn mehr hat; er sich bedroht fühlt und keine Hoffnung mehr hat. Doch dann geschieht das Wunder: Er darf die Nähe Gottes spüren. Sein Leben wird neu geordnet. Es bekommt ein Ziel und eine Aufgabe. Er ist nicht mehr allein, das wird ihm wieder neu zugesagt.
Gott hat die Mittel, die wir brauchen, wenn wir müde und angefochten sind. Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Bei ihm finden wir die Kraftquellen, aus denen Nahrung strömt für Leib und Seele. Sein Wort verändert das Leben und öffnet es nach vorn, damit eine Zukunft glaubhaft wird.