Wenn Steine schreien - Wegbegleiter
Jesus antwortete:
Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden,
so werden die Steine schreien. Lukas 19,40
Wenn Steine schreien
„Wir lassen uns das Singen nicht verbieten ...“ „O doch!“, sagen Gesundheitsbehörden. Corona-Viren scheinen sich gerade in den Aerosolen, die sich beim Singen in unseren Hälsen bilden, besonders zu tummeln, und dann beim tieferen Luftholen - wegen des Singens - beim Nächsten einzunisten.
Doch warum singen wir überhaupt? Für wen? Und wovon? Weil wir sonst platzen würden vor Hoffnung und Freude, oder vor Trauer und Schmerz? Weil uns sonst das Herz überläuft? Singen wir für Gott?
Die Jünger die mit Jesus in Jerusalem einzogen, tun es. Sie tun es da, wo sie Gott erlebt haben. Mitten unter den Menschen, die auch unterwegs waren. Sie singen von der Freiheit, die Gott ihnen geschenkt hat. Nicht von früheren Zeiten, wo alles besser war als jetzt. Sie singen davon, wie es sich anfühlt, wenn Gott da ist, wirklich da ist.
Hier und jetzt. Und dazu braucht's nicht unbedingt eine Kirche. Denn das wäre ja ein bisschen wenig. Wenn Gott nur hier wäre, für ein paar Minuten pro Woche.
Zum Singen braucht es nicht nur Hals und Stimme. Was eigentlich singt, ist mit dem alten Wort „die Seele“ beschrieben. Wenn die nicht singen will und kann, dann braucht es auch nicht Mund und Lippen. Im jüdischen Talmud sagen die Frommen: „Lobt Gott mit allen Gliedern.“ Und sie haben dabei 248 Glieder gezählt. Vom Finger übers Ohrläppchen, dem Bauchnabel bis hinunter zum kleinen Zeh.
Solches Singen lässt sich tatsächlich nicht verbieten. Jesus sagte denen, die es unterbinden wollten: „Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.“ Gott lässt sich sein Lob nicht nehmen.
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