Vom Sehen zum Schauen … - Wegbegleiter

Vom Sehen zum Schauen …

Da ging Maria aus Magdala zu den Jüngern. "Ich habe den Herrn gesehen!", verkündete sie und richtete ihnen aus, was er ihr aufgetragen hatte. Joh. 20,18

Vom Sehen zum Schauen ...

Hast Du schon mal die Augen eines kleinen Babys beobachtet, wie es um sich blickt und neugierig seine Umgebung betrachtet? Von unserer Geburt an ist das Auge eines der wichtigsten Sinnesorgane, um die Welt um uns herum wahrzunehmen und zu begreifen. Was wir sehen, wirkt sich auf unser Denken und Handeln aus.

Zu den natürlichen Dingen, die wir sehen, kommt die mediale Flut an Bildern aus allen Kanälen, die ebenfalls verarbeitet werden wollen. Oft überfordert diese Menge an Informationen. Manchmal sind es schlimme Dinge, die erschrecken und unsere Hoffnung auf bessere Zeiten rauben.

Vielen kann man sich nur schwer entziehen. Was setzen wir dem entgegen?

Vor 2000 Jahren, als Jesus gekreuzigt wurde, dachten viele, dass sich nichts ändert. Die Hoffnung auf Freiheit war begraben. Ihr Messias, der versprochene Retter war tot. Eine tiefe Furcht und Niedergeschlagenheit hatte die Jünger Jesu erfasst.

Auch für uns ist es nicht einfach, manches Schlimme und Böse in dieser Welt mit ansehen zu müssen. Es macht uns ebenso traurig und hoffnungslos.

Maria Magdalena, eine der Nachfolgerinnen von Jesus, hatte viel Hoffnung in Jesus. Sie hatte Heilung und Befreiung durch ihn erfahren. Dankbar folgte sie ihm nach. Als eine der wenigen war sie Augenzeugin unterm Kreuz und wich dem „Mann der Schmerzen“ (Jes. 53,3) nicht von der Seite. Sie bekam hautnah mit, wie er „Es ist vollbracht“ (Joh. 19,30) ausrief, bevor er starb.

Und jetzt das! Als erste begegnet ihr der lebendige Jesus nach seiner Auferstehung. SIe bekommt den Auftrag, den Jüngern neue Hoffnung zu geben:

Da ging Maria aus Magdala zu den Jüngern. "Ich habe den Herrn gesehen!", verkündete sie und richtete ihnen aus, was er ihr aufgetragen hatte. Joh. 20,18

Maria hält sich nicht mit Fragen und Kritik auf.  Hier bahnt sich der Perspektivwechsel vom irdischen Sehen zum Schauen im Glauben an. Sie glaubt dem Auferstandenen und ist bereit eine Botin der Hoffnung für die anderen zu werden. Sie begreift, der Tod hat nicht das letzte Wort. Traurigkeit verwandelt sich in Freude. Das hatte Jesus schon vorher in Joh. 16,20 vorhergesagt.

Wer glaubt, braucht sich nicht durch von außen hereinströmende Schreckensbilder verunsichern lassen. Glauben heißt, darauf vertrauen, dass Jesu Tod und vor allem seine Auferstehung Hoffnung geben. Hoffnung, dass die Beziehung zwischen Gott und Mensch wieder in Ordnung gebracht wurde und in Ewigkeit Bestand hat.

Denn Tod und Auferstehung Jesu bedeuten Versöhnung und Freispruch dem Glaubenden. Stellvertretend für alle Menschen hat Jesus aus Liebe unsere Schuld vor Gott beglichen. Das kann nur mit dem Herzen geglaubt werden.

Ich wünsche uns in dieser Osterzeit, dass die Liebe Jesu uns neue Hoffnung gibt, und dass wir die Realität Gottes so erfassen wie ein neugeborenes Baby seine Umwelt.

Wäre es nicht wunderbar, wenn unser Blickwinkel vom reinen Sehen um das Schauen erweitert werden würde?

Johannis